Ich wollte schon immer wissen: Wie ist eigentlich …

Aber echt nur, weil ihr es seid … In aller Hergottsfrühe und am Wochenende! Klar, der frühe Vogel, Augenringe sind nur die Schatten großer Taten und so, aber eigentlich ist das frühe Aufstehen einfach nur der erste Schritt in die falsche Richtung.

Nun ja, was soll’s. Fast scheint es Nacht zu sein, als ich mich auf den Weg mache, eine unnatürliche Ruhe liegt über den Straßen. Es beschleicht mich, ich hätte irgendetwas nicht mitbekommen. Gibt es eine Ausgangssperre? Oder ist Sonntag und nicht Samstag? Egal, jetzt bin ich schon auf und los, jetzt ziehe ich es durch.

Ich nähere mich dem Ort des Geschehens und bin überrascht. Mir kommen Menschen entgegen, die, so scheint es, ihre Mission bereits abgeschlossen haben. Aus ihren Körben quillen unterschiedlichste Gemüse, Obst, Blumen und Warenpäckchen. Ich bin sehr froh einen Insidertipp im Vorfeld erhalten zu haben. Auch ich habe mir, in der Hoffnung so in der Kundenmenge untertauchen und unbehelligt das Treiben beobachten zu können, dieses typische Einkaufsutensil zum Warentransport besorgt.

Da liegt er vor mir, der Platz, das Mekka der Frischwarenliebenden, das Epizentrum von Delikatessen und Bioprodukten. Das Herzstück Bremen-Norder haute cuisine. Nur aus guten Produkten lässt sich auch gutes Essen kochen. Ich schlendere einfach mal los. Es ist immer noch verdammt früh, ich brauche erstmal einen Kaffee. Für dieses Bedürfnis steht ein junger Mann mit seinem mobilen Kaffeeautomat bereit, und ich komme in den Genuss einer hervorragenden Kaffeespezialität. Am Stand mischen sich Kunden und Beschicker. Nachdem Wetter und aktuelle Politik abgearbeitet sind, gehen wir unserer Wege.

Ich habe für meinen Einkaufserlebnistest entschieden, mir ein Frühstück zusammenzukaufen. Ich brauche als Basisprodukt also Brot. Es gibt Auswahl. Ich entscheide mich für einen Stand mit kleiner, aber feiner Auswahl – sieht rustikal aus, gut. Nu was für drauf. Käse am Wagen kaufen. Toll, mit vorher probieren. Jetzt noch Wurst. Ich entdecke einen auffallend schick gestalteten Verkaufsanhänger und frage nach den Spezialitäten. Dieser Wagen steht für Schinken. Was Exklusives aus der Heide, sagt die nette und kompetente Verkäuferin. Wieder erstmal dies und das probieren. Ich nehme auch noch vom hausgemachten Fleischsalat und den handgedrehten Frikadellen, die sehen aus wie bei Mutti. Zugeschlagen, eingetütet und ab in den Korb.

Jetzt das Frühstücksei. Da tu ich mich immer schwer. Wenn das nicht vertrauenerweckend appetitlich daher kommt, will ich lieber keins. Aus dem Bauch heraus entscheide ich mich für einen Sixpack beim Kartoffelmann. Allein schon des Farbenspiels wegen, treibt es mich an die Obst- und Gemüsestände. Es sieht alles frisch und sehr gut aus. Salatgurke und Tomaten sind die neuen im Team  Korb. Jetzt müssen alle noch für eine Grapefruit zusammenrücken.

Mir fällt die gute Stimmung auf. In den Gängen klönt das Stammpublikum und zum Einkauf gehört auch immer ein kleiner Schnack. Ich kann verstehen, dass es den Leuten Spaß macht so einzukaufen. Es ist ein bisschen back to basics, persönlicher und man hat den Eindruck, sein Geld in echte Hände zu geben. Ein absolut schützenswertes Relikt! Also, alle samstags raus aus den Federn und wir sehen uns am neuen/alten Kulttreffpunkt. Da ich samstags so gerne den Vormittag vertüdel, fiel es mir anfangs ein wenig schwer Begeisterung zu entwickeln. Für meinen Geschmack könnte der Event gerne zwei Stunden später starten und dafür ein wenig mehr gen Nachmittag besuchbar sein. Deswegen ein unbedeutender Abzug.

Gauch von Hold