Rezension zu „Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason“ von Lars Simon

Im vergangenen Dezember erschien, pünktlich zu Weihnachten, der letzte Band von Lars Simons Trilogie um Lennart Malmkvist. Für all jene, welche diese bezaubernde Buchreihe nicht kennen, möchte ich kurz erklären, worum es überhaupt geht. Lennart Malmkvist, wohnhaft in Göteborg im schönen Schweden, ist eigentlich ein ganz normaler Durchschnittstyp.

Bis eines Tages sein Nachbar Buri Bolmen unter mysteriösen Umständen verstirbt und Lennart nicht nur seinen Zauber- und Scherzartikelladen, sondern obendrein seinen Mops Bölthorn erbt. Hals über Kopf wird er in eine magische Welt gestoßen, bekommt den Auftrag Olav Tryggvasons, genannt Krähenbein, Wiederauferstehung zu verhindern und nebenbei den Mord an Buri aufzuklären. Angeleitet wird er dabei von einem kugelrunden Anwalt (und das meine ich wörtlich), einem reimenden Orakel und Buris mürrischem, sprechenden Mops.

Nun etwas ausführlicher zum dritten Band. Krähenbeins Auferstehung scheint nicht aufzuhalten zu sein und so kommt es, nach dem Besuch in einem Obdachlosenasyl, einem Tauchgang quer durch Göteborg und dem Entern und Kapern eines Hotelschiffes, dessen Mast einmal einem berüchtigtem Piraten namens Darraben gehörte, an Weihnachten zum finalen Zusammentreffen der guten und der bösen Mächte. Anwesend sind dabei so ziemlich alle Charaktere, welche Lennart bei seinem Abenteuer bisher begleitet und mehr oder minder unterstützt haben. Oder eben auch nicht. Nach der Offenbarung einiger überraschender Geheimnisse und dem Überwinden so mancher Tücke, gelingt es Lennart und seinen Freunden schließlich Krähenbein zu besiegen. Dieser Sieg führt nicht nur dazu, dass Lennart sich in Ruhe auf seine Zauberstudien konzentrieren kann, sondern auch zur Beantwortung einiger immer noch offenen Fragen. Unter anderem wer oder was Bölthorn eigentlich ist.

Der dritte Band von Lars Simons magischer Reihe um Lennart Malmkvist ist an sich genauso bezaubernd wie die beiden Vorgänger. Die Charaktere sind schrullig und liebenswert, insbesondere der manchmal etwas auf dem Schlauch stehende Protagonist. Aber auch die Nebencharaktere warten mit erstaunlicher Tiefe auf, und das ohne übermäßig viele Klischees zu bedienen. Die einzige Ausnahme hier stellt Darraben dar, welcher quasi ein wandelndes Piratenklischee ist. Das verzeih ich ihm aber gerne, weil es zur Anwendung unglaublich amüsanter und kreativer Flüche führt. Ein besonders gutes Beispiel für die Klischeelosigkeit ist Frederik. Frederik ist ein Vollblutstarwarsfan und lebt das auch hemmungslos aus. So ist es nicht ungewöhnlich, dass er Lennart mit „Möge die Macht mit dir sein“ verabschiedet oder die Antagonisten mit Star Wars Charakteren vergleicht. Allerdings wird er nicht als sozial inkompetenter, gesellschaftlicher Außenseiter dargestellt, sondern als jemand, der sich schlichtweg für Star Wars, Comics und Co. interessiert – ganz so, wie sich andere für Sport begeistern.

Trotz des nicht ganz perfekten Endes, nicht das Endergebnis, sondern die Schilderung dessen, ist das Abenteuer von Lennart Malmkvist eine absolut empfehlenswerte Lektüre. Wer Lust auf eine magische Welt, mit originellen Figuren und einem ganz eigenen Witz und Charme hat, sollte sich diesen Ausflug nach Schweden nicht entgehen lassen.

Das zauberhafte Finale der Reihe um Lennart Malmkvist. Ein glückliches Ende der Abenteuer von Lennart Malmkvist ist genauso ungewiss wie ein sonniger Tag mit Plusgraden im schwedischen Winter.

Gelesen von Lisa M. Réum

Blumenthaler Bücherstube

Herausgeber: dtv
Erscheinungstermin: 31.12. 2018
Sprache: Deutsch
Buchlänge: 384
ISBN-978-3-423-21760-6

Preis: Taschenbuch 9,95 Euro

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