Ich wollte schon immer wissen, wie ist eigentlich …

… das neue „Ding“ in Blumenthal. Besorgte Bürger wandten sich an uns, und da wir für alle Fragen, Sorgen und Testwünsche zur Verfügung stehen, machte ich mich auf den Weg. Da Vorbereitung bekanntlich die Mutter der Porzellankiste ist, benötigte ich vorab Informationen, den Standort, Annahmen zur Spezies, Sichtungen und Beobachtungen. Ich fragte herum, recherchierte in den sozialen Netzwerken und der regionalen Presse und las die jüngsten Polizeiberichte. Eines war klar, ungefährlich wird das nicht.

Es könnte sich bei diesem Objekt um jede Art von zum Beispiel extraterrestrischer Technik, einem Teleportationsportal aus der Zukunft oder einem gefräßigen Cyborg handeln. Ich traf also meine Vorkehrungen – Kartenmaterial, Satellitenbilder, Nachtsichtgerät, Messgeräte, Langenscheidts deutsch-e.t./e.t.-deutsch, lange Unterwäsche, Wünschelrute, Stirnlampe, Nähzeug, Mut-Schluck-Flachmann, Monatskarte und ein Hasenbrot. Ich packte auf Anraten von Informanten auch noch etwas Kleingeld ein. Vielleicht lässt sich mit den glänzenden Dingern ein Tauschgeschäft machen?

Ich wartete auf die Nacht und begab mich in das Zielgebiet. Allerdings blieb ich mit einer gehörigen Portion Respekt erst einmal noch auf Sicherheitsabstand. Ich baute die mitgebrachte Technik auf. Piep-piep-piep, also keine organische Lebensform. Ich musste nachdenken. Würde ich, wenn ich die kritische Zone betrete, von Bumblebee den Garaus gemacht bekommen? Ich entschied mich abzuwarten und weiter zu beobachten. Meine Wärmebildkamera meldete plötzlich eine thermische Veränderung. Ein Mensch näherte sich und ging zielstrebig zum Objekt. Ich konnte nicht hören, ob und wenn, was gesprochen wurde. Aber, ich wurde Zeuge einer Übergabe – die Person verschwand mit einem Päckchen oder ähnlichem in die Nacht. Danach war wieder alles ruhig. Noch weitere zweimal erschien eine humanuid anmutende Kontaktperson und wieder der gleiche Vorgang. Nun war es an mir, Neugier siegte oder es war die Müdigkeit? Beherzt tat ich es den anderen gleich und ging strammen Schrittes zu der kastenförmigen Maschine, die mich um einiges überragte und versuchte es mit einem lockeren „Hallo“. Stille.

Meine Augen suchten fieberhaft nach einem Mechanismus. Ich sah Knöpfe und Schlitze, das musste doch etwas zu bedeuten haben. Dort! Ich konnte die Zeichen dechiffrieren. 1. Geld einwerfen, stand da. Ok, nun war auch ich Teil des Deals. Ich wurde also akzeptiert. 2. Fachnummer angeben. Ich warf nun einen genaueren Blick auf den beleuchteten Mittelteil der Apparatur und sah nummerierte Fächer. Ich entschied mich für meine Glückszahl und wählte die 16. Nun kam Bewegung in Kiste. Es surrte und etwas plumpste. 3. Produkt entnehmen. Ich entdeckte eine Klappe, „Guten Appetit“ wünschte diese. Ich griff hinein. Waren hier nun die Geheimnisse des Universums für mich bereit gestellt worden? Langsam zog ich meine Hand mit dem Päckchen wieder zurück. 4. Restgeld entnehmen, gut. Ich wandte mich wieder der Gabe zu, „Großes Grillpaket“ stand auf der Verpackung. Es dämmerte mir, hier handelte es sich um ein gut gemeintes, friedliches, und vor allem flexibles Versorgungsangebot. Also, ab nach Hause und den Grill angestocht. Lecker 😀

Fazit: Nach dann doch übertriebenen Vorbereitungen, viel Aufwand und einer langen Nacht, konnte ich mir abschließend nur selbst die Grillzange vor den Kopf schlagen und musste zugeben: genial! 24 Stunden, 7 Tage – die Genussbox vor der Fleischerei Dohrmann‘s in Blumenthal – Danke! Ich ziehe einen halben Stern ab, weil das „Ding“ in jeden Stadtteil gehört.

Gauch von Hold