gegen die Zerstörung eines einzigartigen Biotops!

Online-Petition (S20/64) liegt der Bremischen Bürgerschaft vor

Es geht um die Forderung, die Lesumwiesen nicht großflächig auszubaggern. In den letzten Jahren nämlich hat sich dieser Biotopverbund zu einem Gebiet mit besonders schützenswerten Pflanzen entwickelt, wie ein botanisches Gutachten zeigt. Auch viele Säugetiere und Vögel, die Wiesen zur Jagd benötigen, sind dort ansässig.

Die geplanten Maßnahmen wurden vor dem Verfüllen des Überseehafenbeckens, also vor über 20 Jahren, erdacht und beschlossen. Die klimatischen Veränderungen, der drastische Rückgang der Insekten und der Artenschwund der Pflanzen sind jedoch erst danach immer offensichtlicher und in ihrer absoluten Dramatik erkannt worden. Gerade in den letzten Monaten und Wochen überschlagen sich die Meldungen, Untersuchungen, Warnungen und Forderungen von Umweltverbänden, Wissenschaft und auch Politik diesbezüglich.

Diese neu erkannten Dringlichkeiten spiegeln sich in der geplanten „Ersatzmaßnahme“ in keiner Weise wider. Die vielfältige Naturlandschaft des Wald-Sumpf-Feuchtwiesen-Komplexes zwischen „An Knoops Park“ und dem Wassersportverein Bremer Schweiz soll großen Flachwasserzonen weichen (Ersatzmaßnahme C3).Wir möchten die Wiesen in ihrer außergewöhnlichen Vielfalt erhalten und fordern daher, diese vor 20 Jahren festgelegte Ersatzmaßnahme nicht in diesem Gebiet durchzuführen.

Unsere Forderung begründen wir wie folgt:

1. Ein aktuelles Gutachten eines ausgewiesenen Botanikers bzgl. dieses hochgradig schutzwürdigen, landesweit bedeutsamen Biotopkomplexes führt mehr als 160 Pflanzenarten (teils von der Roten Liste) auf. Die Lesumwiesen sind die letzten Feuchtwiesen nördlich der Weser und beheimaten die einzige Kohldistelwiese im Land Bremen. Dieses Biotop bietet Raum für gefährdete Arten, die durch die Baggerarbeiten und die Wasserzonen vernichtet würden.

2. Die für die Maßnahme vorgesehene Fläche ist für die gesamte Gegend und ihre stark zunehmende Bewohnerzahl von herausragender Wichtigkeit, und zwar als:

• Schutz vor den Auswirkungen von Starkregen auf die Wohnhäuser in der Umgebung,

• landschaftlich in Bremen und Umgebung einzigartiges Biotop mit zahlreichen (z.T. geschützten) Pflanzenarten sowie (seltenen) Tieren, die dort einen Rückzugsort finden,

• Lebensraum speziell für Wildbienen, Schmetterlinge und Insekten, die durch Gifteinsatz im Gartenbau und in der Landwirtschaft oder durch Flächenverbrauch (Verkehr, Gewerbegebiete, Siedlungen) gefährdet sind,

• Möglichkeit des wohnumfeldnahen Erlebens einer unersetzlichen Naturlandschaft für alle Bürger und insbesondere für Kinder im Einklang mit dem Naturschutz.

3. Die Festlegung als Ersatzmaßnahme wegen der Verfüllung des Überseehafens (Ersatzmaßnahme C3, Flachwasserzone an der Lesum) erfolgte vor mehr als 20 Jahren: ein Ersatz bzw. Ausgleich muss innerhalb weniger Jahre stattfinden. Nun, im Jahr 2019, ist dieser Zusammenhang nicht mehr gegeben. Die damals noch bewirtschafteten Wiesen haben sich in diesen 20 Jahren, wie oben beschrieben, zudem zu einem einzigartigen Biotop entwickelt.

4. Die Lesumwiesen in ihrer jetzigen Form erfüllen (ohne Geld zu kosten) immer wieder propagierte Ziele von Naturschutzverbänden und Politikern: Lebensraum für einzigartige blühende Pflanzen, die neben Säugetieren und Vögeln vor allem auch Insekten Nahrung und Lebensraum bieten.

Wir fordern, eine andere Fläche mit deutlich geringerem landschaftlichem Wert für diese Ersatzmaßnahme zu nutzen, sodass tatsächlich ein Mehrwert entstehen kann.

Wir fordern: Die geplante Flachwasserzone mit den veranschlagten Kosten von 1,5 Mill soll nicht die über Jahrzehnte gewachsene vielfältige und einzigartige Naturlandschaft der Lesumwiesen zerstören!

Ursula Pickener (für die BiEnLe), facebook@lesumwiesen, Tel 0421-629515