Rezension zu „Lola“ von Melissa Scrivner Love 

South Central, L. A.. Auf den ersten Blick ist Lola Vasquez eine kleine, unscheinbare Latina, deren Freund Garcia Anführer der Gang The Crenshaw Six ist.

Die Gang ist für die Verteilung der Drogen in ihrem Viertel zuständig und arbeitet für ein größeres Kartell. Als sie bei einem Auftrag sowohl 2 Millionen Dollar, als auch den Gegenwert in Drogen verlieren, ist klar, dass sie nur mit einer perfekten Strategie lebend davon kommen werden.

Jetzt ist die Stunde für Lola gekommen, den eigentlichen Kopf der Gang.

„Lola“ ist ein außergewöhnlicher Krimi mit einer faszinierenden Heldin. Lola hat viele Gesichter: Sie liebt ihren Bruder, sie kümmert sich um ein kleines Mädchen, das von seiner Mutter verschachert wird, sie ist der gnadenlose Boss der Crenshaw Six und schreckt auch vor Mord nicht zurück. (Spätestens auf Seite 92 weiß der Leser, wozu Lola fähig ist!)

Trotzdem mag man sie und hofft, dass sie es irgendwie schafft, sich und ihre Gang aus dieser eigentlich tödlichen Situation zu befreien.

Herausragend!

Gelesen von Martina Breuer

Otto & Sohn

Autorin: Melissa Scrivner Love

Titel: „Lola“

Erschienen: 11.03.2019

Verlag: Suhrkamp Verlag

ISBN: 978-3-492-50234-4

Preis: 14,95€,  Taschenbuch

Rezension zu „Kurt“ von Sarah Kuttner 

Lena und Kurt kaufen ein Haus im ländlichen Brandenburg, damit Kurts Sohn, der kleine Kurt, nicht immer nach Berlin pendeln muss, wenn er wochenweise bei seinem Vater wohnt, weil der sich das Sorgerecht mit Kurts Mutter Jana teilt. Für Lena ist die Situation völlig neu, sie mag den kleinen Kurt sehr, aber muss sich erst langsam herantasten an eine Beziehung zu ihm.

Als der kleine Kurt durch ein Unglück stirbt, fallen Kurt und Jana in abgrundtiefe Trauer. Lena trifft der Verlust auch, aber sie denkt, dass ihr diese Gefühle nicht zustehen, und so ist sie unsicher, wie sie sich verhalten soll und wie sie überhaupt Kurt trösten kann. Jeder ist mit seiner Trauer allein, und es braucht viel Zeit, bis es wieder so etwas wie normalen Alltag gibt.

Man leidet mit allen mit, aber Sarah Kuttner schafft es durch ihre flapsige, eigenwillige Sprache, die ganze Palette an Drama und Gefühlen auf den Punkt zu bringen, ohne pathetisch zu werden. Doch Vorsicht – manche Sätze kommen ganz schlicht und alltäglich daher, und erst einen Moment später merkt man die Tiefgründigkeit und Wucht, die sie enthalten.

Ein tolles, intensives, sehr emotionales Buch!

Gelesen von Sabine Mader

Otto & Sohn

Autorin: Sarah Kuttner

Titel: „Kurt“

Erschienen: 13.03.2019

Verlag: Fischer Verlage

ISBN: 978-3-10-397424-9

Preis: 20 €,  gebunden

Cover_Kurt_Sarah Kuttner