Rezension zu „Ein letzter Sommer in Méjan“ von Clay Rademacher

1984 verbringt eine Clique von sechs jungen Leuten, alle gerade das Abi frisch in der Tasche, einen traumhaften Sommer in dem kleinen Ort an der Côte Bleue in Südfrankreich, dessen Idylle jäh endet, als einer der sechs tot am Strand gefunden wird. Der Mord wird nie aufgeklärt, die verbliebenen fünf schlagen danach ganz unterschiedliche Wege ein und verlieren sich bald aus den Augen.

Doch genau 30 Jahre später zwingt ein Unbekannter sie alle mit einem Brief an den Ort von damals zurück und verspricht die Aufklärung des Verbrechens. Auch die Polizei in Marseille bekommt einen solchen Brief und schickt Kommissar Renard in das Dorf am Meer, um den alten Fall noch einmal aufzurollen.

Nach und nach erfährt man mehr über die Protagonisten und schon bald tun sich Abgründe auf –  nicht nur die Freunde von damals, sondern auch einige Bewohner des Dorfes sind mehr als verdächtig…

Geschickt wechselt der Autor Zeitebenen und Perspektiven, legt falsche und richtige Fährten und steigert so die Spannung bis zum überraschenden Ende.

Das Buch gehört übrigens nicht zu seiner provenzalischen Serie, aber genau wie in den Krimis um Roger Blanc merkt man, dass er in Südfrankreich lebt, so gut beschreibt er die Atmosphäre der Region – man hört förmlich die Zikaden und spürt die flirrende Hitze …

Sehr lesenswert!

Gelesen von Sabine Mader
Buchhandlung Otto&Sohn

Autorin: Cay Rademacher
Titel: „Ein letzter Sommer in Méjean“
Erschienen: 17.05.2019
Verlag: DuMont Buchverlag
ISBN: 978-3-8321-8371-4
Preis: 22 € gebundene Ausgabe
Seiten: 464

Nordanschlag Buchbesprechung

Rezension zu „Der Würfel“ von Bijan Moini

Dieser spannende Roman entfaltet eine Zukunftsvision, in der die allumfassende Überwachung durch Algorithmen das menschliche Leben bestimmt.

Der Würfel ist das Synonym für den Herrscher in dieser Welt. Taso ist ein Gaukler, der sich bis jetzt noch erfolgreich der Kontrolle entzieht. Glücklich ist er damit nicht. Er trifft seine Entscheidungen, indem er einen Würfel entscheiden lässt, was er tut. Durch diese zufälligen Entscheidungen kann sich der Algorithmus kein Bild von ihm machen. Aber Taso führt auch nicht sein eigenes Leben.

Als Taso sich verliebt, unterwirft er sich dem System und geht in die Anpassung. Sofort gestaltet sich sein Leben angenehmer, weil er durch Belohnungen manipuliert wird.

Da er so auch nicht glücklich wird, geht er in den Widerstand und widmet sein Leben dem Kampf  gegen den Algorithmus.

Das Buch ist eine gelungene Dystopie, in der sich der menschliche Faktor gegen die Fremdbestimmtheit durch Algorithmen wehrt- mit allen Mitteln.

Eine Geschichte aus der Zukunft, wie sie hoffentlich nie werden wird. Die Weichen stellen wir jetzt.

Ein aktuelles Thema unterhaltsam verpackt. Lesenswert!

Gelesen von Martin Mader
Buchhandlung Otto&Sohn
Autorin: Bijan Moini
Titel: „Der Würfel“
Erschienen: 28.02.2019
Verlag: Atrium Verlag AG
ISBN: 978-3855350599
Preis: 22 € gebundene Ausgabe
Seiten: 400