Cafèhausgeschichten – Menschen im Cafè
Caféhausgeschichten“ von Jürgen Hanik

Am 6. September stellte der Bremer Autor Jürgen Hanik im Café „Kaffeetante“ in Bremen Vegesack mit einer Lesung sein neues Buch vor. Das Café bot dafür den passenden Rahmen, denn in „Cafèhausgeschichten – Menschen im Cafè“ dreht sich alles genau darum.

Jürgen Hanik ist begeisterter Kaffeehausgänger und Fan der Bremer Kaffeehauskultur. Er bezeichnet sich selbst als Müßiggänger. Der Autor genießt die Atmosphäre eines Cafès, in dem es durchaus üblich ist und toleriert wird, dass ein Gast nur einen Cappuccino bestellt und damit stundenlang an seinem Tisch sitzen bleibt. Egal, ob er nur ausgiebig die Zeitung studiert, in sein Buch vertieft ist oder sich als Schriftsteller betätigt.

Er beobachtet, schreibt und hört hier Geschichten, die sich in seinem Buch wie Momentaufnahmen aneinanderreihen, von Gesprächen zwischen Paaren, Erkenntnissen von Eigenbrödlern, von der Bedachtsamkeit eines Ernest Hemmingway, von Müttern als Helikopter oder Smartphones, die ihre Trägerinnen mitgebracht haben. Entstanden sind die Geschichten in langen Kaffeehaussitzungen in heimischen Gefilden und unterwegs.

Vor vier Jahren begann Hanik damit, die erlebten und ihm zugetragenen Geschichten aufzuschreiben. Inspiriert hatten ihn dazu viele Gespräche mit der ehemaligen Besitzerin seines Stamm-Cafès in Vegesack, dem ehemaligen Lloyd Caffee, Frauke Riepshoff.

Er ist seinen Figuren wohl gesonnen, lässt sie mit ihren manchmal absurden oder skurrilen Verhaltensweisen nicht im Regen stehen, er findet mit seinen Schlusspointen immer einen versöhnlichen Abschluss.

Er schreibt „von Worten, die in Zuckerwatte verpackt sind“, wenn er das Gespräch des Gastes mit dem Bart eines Ernest Hemmingway beschreibt. An anderer Stelle wird das markante Aussehen eines Gastes umschrieben mit der Landkarte des Gesichts, dass das Alter nicht verrät

In seinem Buch zitiert er Stefan Zweig, der in seinem autobiografischen Werk „Die Welt von Gestern“ einst schrieb: „Das Kaffeehaus ist eigentlich eine Art demokratischer, jedem für eine billige Schale Kaffee zugänglicher Klub, wo jeder Gast für diesen kleinen Obolus stundenlang sitzen, diskutieren, schreiben, Karten spielen, seine Post empfangen und vor allem eine unbegrenzte Zahl von Zeitungen und Zeitschriften konsumieren kann.“

Gelesen von Martin Mader (Buchhandlung Otto & Sohn)

Autor: Jürgen Hanik
Titel: Caféhausgeschichten
ISBN: 978-3-000-62130-7
Preis: 10 € Taschenbuch