Ich wollte schon immer wissen: Wie ist eigentlich …

Ich mache mich auf die Socken, per pedes geht es und auch genau darum. „Runnin’ with the devil“, besingt Van Halen es. Das Böse kann hierbei in vielerlei Gestalt auftreten. Als Clavus oder hartnäckige Callositas, vielleicht Onychomykose oder noch schlimmer: Unguis incarnatus! Es ist mein erstes Mal, podologisch gesehen bin ich noch Jungfrau, dass ich mir diese Arten von Bezelbubeleien fachlich austreiben lassen werde. Ich denke, dafür wird es (sehr optimistisch kalkuliert) in der Mitte des Lebens, auch dicke Zeit.

Ich nehme ein Angebot im Herzen Vegesacks wahr und hoffe, dass meine paarig Tragenden danach genauso „belle“ sind, wie der Name des Studios verspricht. Wichtig war mir der Zusatz „medizinische“, dann weiß man, dass man sich in ausgebildete Hände begibt. Ein bisschen aufgeregt bin ich, gerade die Füße … Sind sie ja, bei näherem Hinsehen, irgendwie merkwürdig und kaum einer findet es angenehm, wenn diese besonders in Augenschein genommen werden. Viele tragen, selbst bei größter Hitze, niemals offene Schuhe. Mag sein, man mag sie nicht, denkt, andere mögen sie nicht oder weiß, dass ein peinlicher Pflegerückstand vorliegt.

Ich betrete die Räume und es geht direkt los. Ich werde in das kleine und gemütliche Behandlungszimmer geführt. Ich oute mich als Frischling, so dass mein Gegenüber weiß, dass ich zu gegebener Zeit informiert und instruiert werden muss. Wir beginnen mit einem angenehmen Fußbad (ich nehme das nicht persönlich, da man mir versichert, dass das Standard ist) und sofort beschließe ich, mir eines für zuhause zuzulegen. Kalte Tage, nasse Füße – das wird toll, ah.

Dann geht es in den Behandlungsstuhl und ich denke, jetzt kommt die Stunde der Wahrheit: „Hat sich das schon mal ein Arzt angeguckt?“ oder „Warum kommen sie erst jetzt?!“ Wie beiläufig erfolgt die Bestandsaufnahme, tastend und mit prüfendem Blick, aber mich dabei in ein nettes Gespräch verwickelnd. Dann surrt die erste Maschine. Also keine Hiobsbotschaften, zumindest nicht auf den ersten fachfrauischen Blick. Ein bisschen Schliff hier, ein bisschen da. Ob ich meine Fußnägel eher kurz trage.

Sorgfältig, Zeh für Zeh, wird der Look optimiert, so dass einem gepflegten Auftreten nichts mehr im Wege stehen wird. Allein durch die Körperhaltung würde es mir selbst sehr schwer fallen, diesen Körperteilen eine so intensive Behandlung zuteil werden zu lassen. Der Rücken sieht den Nutzen dieses Aufwandes nicht und zwingt zum Schnell-Schnell.

Wir kommen ins Plaudern und die Pflege nimmt ihren Lauf. Kleiner Aufsatz, großer Aufsatz, kleiner Aufsatz, brummen, pfeifen, kratzen, knipsen. Zwischendurch tasten und streichen. Dann scheint die Dame zufrieden. Ob ich noch einen Lack wünsche? Ich denk mir, na klar, wenn schon, denn schon.

Dann ist es vollbracht, der Anstrich getrocknet und abschließend wird noch ein sehr wohltuendes Produkt einmassiert.

Ich erhebe mich und stelle fest, dass ich ein ganz neues Fußgefühl habe – weich und geschmeidig. Mag sein, dass es nur das Entfernen von Überflüssigem ist. Aber vielleicht ist es auch die selten so intensive Aufmerksamkeit. Bei autogenem Training (ich schicke Bewusstsein) oder Reiki (jemand anderes schickt Bewusstsein) haben ja auch viele das Gefühl, dass sich da irgendwas tut.

Also, denkt darüber nach, bevor ihr die nächste Pulle Felgenreiniger kauft, das Geld vielleicht doch lieber in eure treuen bodenständigen Freunde zu investieren – nein, liebe Damen und auch viele Herren, neue Schuhe helfen da nicht – plant ihr doch mit diesen, euer Leben lang, alle Wege zu beschreiten, zu berennen oder gar zu behüpfen. Sonst läuft am Ende nur noch die Nase.

.

4 1/2  von 5

Gauch von Hold

So oder so ähnlich möchten wir Monat für Monat ein Ausflugsziel, Restaurant, eine Dienstleistung oder Produkt für euch testen.
Schickt einfach euren Wunsch an unsere Redaktion: redaktion@nordanschlag.com
mit dem Betreff
„Ich wollte schon immer wissen, wie ist eigentlich …“,
wir freuen uns drauf!