Juli

SOMMER, SONNE, MALLE ODER BALKONIEN…

Auch in dieser Ausgabe bleiben wir in der Bikini-Figur. Drei lan-ge Monate haben wir alles ge-geben, um euch den NA! auch in den schweren Zeiten des Jahres nicht vorzuenthalten. Den Juli und August packen wir allerdings zwei Ausgaben zusammen und bringen die Sommer-Edition raus. … und für die Veranstalter bleibt zu hoffen, dass sie ab Septem-ber wieder etwas für den Ok-tober zu bewerben haben… Der Schwarzlichthof zum Beispiel hat auch aus der Not eine Tugend gemacht, und nun finden in der Überseestadt wieder Theater und Konzerte statt – aus dem Auto he-raus. Die Hanse-Life im September wurde abgesagt, und es ist fraglich, was wann wie wieder stattfinden darf. Jeder hängt in der Luft. Hängt ihr auch wieder in Luft? Also werdet ihr in einen Flieger steigen, um in den Urlaub zu starten? Mein Partner und ich haben uns erstmal dagegen entschieden. Wir wären eigentlich vier Tage nach Mallorca geflogen, aber nun waren wir drei Tage stromaufwärts am Rande ei-nes großen deutschen Flusses wan-dern. Abenteuer Heimat – es war wunderschön! Seit der April-Ausgabe („to hus“ und 25 Jahre Nordanschlag) denke ich, ich könne beim nächsten Edi-torial mit Zuversicht für die Veran-staltungsbranche und die Künstler schreiben. Aber selbst für den sieb-ten und achten Monat des Jahres 2020 fällt mir außer Durchhaltepa-rolen nichts Gescheites ein.

Doch trotz dieser großen Beschrän-kungen – und so möchte ich positiv in den Sommer starten – können wir uns doch recht glücklich und dankbar schätzen. Deutschland hat weltweit die geringsten Todesfälle der Covid19-Pandemie, ein immer noch ganz gut funktionierendes Gesundheitssystem, und die aller-meisten von uns sind versichert, ha-ben ein Dach überm Kopf, warmes, fließendes Wasser und etwas zu essen auf dem Tisch. Egal, wie schlecht es uns in Deutschland geht – es geht uns im-mer noch viel besser, als Menschen in sehr vielen Ländern der Welt oder im Deutschland der Nachkriegszeit. Hoffentlich bleibt das auch so, denn eines ist klar:
Es sind zwar keine Häuser zerbomt, aber einige Existenzen extrem ge-fährdet worden und die Arbeitslo-senzahl steigt. Diesen Sommer werden wir uns mit diversen Themen auseinan-der setzen müssen. Moderne Sklaverei durch Werkverträge – lange bekannt, gern wegge-sehen, um weiterhin günstiges Fleisch kaufen zu können – und das Tierwohl, das aus gleichen Gründen auf der Strecke bleibt. Und vielleicht auch damit, wer diese ganze Pandemie bezahlen soll und ob die Mehrwertsteuer-senkung tatsächlich an den Verbraucher durchge-reicht wird. Wir können es aber auch einfach lassen, uns Gedanken zu ma-chen um unsere Ner-ven zu schonen.

Man kann ja nicht die ganze Welt ret-ten! Oder doch? Ich denke, doch. Denn am Ende be-stimmt der Verbaucher. Wo keine Nachfrage, da kein Angebot. Und wenn jeder ein wenig achtsamer durch die Welt geht und jeder an-fängt, vor seiner eigenen Tür zu keh-ren, dann wäre die Welt ein sauberer Ort. Und eigentlich ist das wie mit der Abstandsregel – wenn du einen Dominostein aus der Reihe nimmst, können die anderen nicht mehr um- fallen. Seit dieser Dominostein, tanzt diesen Sommer aus der Reihe und erfreut euch trotzdem am Leben! Ihr lest von mir wieder im September!

Und denkt dran:
#supportyour local